Sommer Sonne Schmalspur in Tübingen 2007
Einleitung
SIEBTERSIEBTERNULLSIEBEN
Liebespaare stehen Kopf und Standesbeamte schieben Überstunden.
Auf der Fahrt hören wir im Autoradio, dass sich Millionen Menschen heute versammeln
- nein sie fahren nicht nach Tübingen zu SSS, auch nicht in die Domstadt
um des Wiegenfestes unseres Westzipflers zu frönen
- sie treffen sich zu "Live Earth"-Konzerten.
Zuerst gibt's Berichte im Bayern 3 EXKLUSIVE, anschließend im Sendegebiet von SWR 3
- da war es dann wohl vorbei mit der Exlusivität.
Dem Zeilenschreiber kommen dazu abstruse Gedanken bzgl. Modultreffen und Umweltschutz
in den Sinn: Sind zukünftig Modellbahnertreffen unter Umweltschutzgesichtspunkten
nur noch zu vertreten, wenn das Modul-Arrangement ausschließlich mit Strom aus Dynamos
von Heimtrainern versorgt würde?
Wären die Pedaltreter ausreichend trainiert,
wenn wieder ein schwerer Rollbockzug auf dem Arrangement unterwegs ist,
oder benötigen sie stärkende Nahrungszusatzstoffe?
Hat Thuri sich von der ETH Zürich das PacCar* ausleihen können
um mit einem Schnapsglas Sprit nach Tübingen zu kommen und ist es ihm gelungen
das PacCar* für den Modultransport umzubauen?
Der andere Zeilenschreiber hat Wahnvorstellungen von 0e-Loks, die man schütteln muss,
um den integrierten Akku für eine Fahrt aufzuladen.
Fragen die heute Gottlob "kein Aas" interessieren - weil zu hypothetisch.
* Das PacCar ist eine Experimental-Studie der ETH Zürich zum Spritsparen
- die benötigen damit derzeit nur einen Liter "Sprit" für ca. 5400 km !!!
http://www.paccar.ethz.ch/
Zurück zur harten Realität:
Modul-Arrangeur Mathias Hellmann hatte schon bei der Planung für SSS2007
arg zu kämpfen.
Dafür hat er aber die angebotene Fläche gut genutzt.
Zwei Abzweige ermöglichten einen offensichtlich "netten" Betrieb auf der etwa 45 Meter
langen Anlage.
Wie in der Übersicht zu sehen ist, verlief die Hauptstrecke vom Schattenbahnhof TIEFENTAL
über CAMEDO nach KAHLENFELD.
Dort zweigte die Strecke nach HEILIGENWALDE am Waldsee ab.
Dieser Bahnhof von Timo Greisl war erstmals bei SSS im Einsatz.
Timo berichtet im Schmalspur-Modell-Forum über die Baufortschritte:
http://www.schmalspur-modell.at/viewtopic.php?p=13087#13087
Weiter führte die Hauptstrecke über den Haltepunkt und Anschluss MECKERBACH
zum zweiten Abzweigbahnhof HORSTDORF.
Die Hauptstrecke verlief von hieraus weiter zum Endbahnhof FROST,
die Nebenstrecke zweigte hier nach NEUENFELD ab
- ebenfalls ein neuer Bahnhof bei SSS.
Diese Betriebsstelle wird durch das angeschlossene Schotterwerk in den nächsten Jahren
sicherlich für einen abwechslungsreichen Betrieb sorgen.
Die Spielregeln:
16 Dienste wurden auf den Tag verteilt.
Das waren interessante GmP-Dienste und Rollwagen-Züge.
Auch Triebwagen-Dienste fanden ihre Anhänger beim Nachwuchs- und Seniorenpersonal,
dass sich diese Dienste sogar ohne Unterstützung zutraute.
Die Rollbockzüge verkehrten von der Schotterverladung zum Schattenbahnhof,
außerdem wurden noch CAMEDO und KAHLENFELD mit Rollbockzügen versorgt.
Die eingesetzten Fahrzeuge:
Unser bewährter Arthur Hintermann hatte aus der Schweiz nicht nur
seine bewährte Anhängerladung Module mitgebracht,
sondern auch seinen "Spielkameraden" Michael Kohler vom Schweizer 0e-Club.
Und der hatte auch gleich seinen SKGLB-Triebwagen in der Ausführung mit Holzvergaser
mitgebracht (das Kröss-Modell).
Das gute Stück wurde noch schnell mit einem Decoder "entjungfert" und dann
von den weniger rangiertauglichen Mitspielern eingesetzt.
Den passenden Triebwagenumlauf konnten sogar schamlose 0e-Bahner akzeptabel bewältigen.
Abschließend stellte Mathias Hellmann fest,
dass bei einem SSS-Treffen noch nie so wenige Fahrzeuge zur Verfügung standen.
Verständlich, wenn man bedenkt,
dass diesmal das umfangreiche Material von Horst Bertram und Detlef Racky fehlte,
auf das sich wohl die meisten Teilnehmer verlassen hatten.
Die eingesetzten Module:
Auf heftige Bitte von Planer Mathias Hellman hatte sogar Rolf Tonner uralte "Schwerlast-Module"
reanimiert und mitgebracht.
Im Vergleich zu den zeitgemäßen Modulen gleich nebenan zeigte sich deutlich,
was in den letzten zwanzig Jahren an Statik-Erfahrung beim Bau von Modulen gewonnen wurde.
Heute müssen unsere Module keine Überfahrt eines Panzers mehr aushalten können.
Mit intelligent eingesetzter Leichtbauweise lässt sich sogar
eine höhere Stabilität erreichen als mit gut gemeinter Bunker-Bauweise.
Aber wir sind ja lernfähig.
Die On3-Anlage:
Auf der vom eingespielten Team Wolfgang Bertle, Michael Blank und Freunden
aufgebauten On3-Anlage fiel diesmal eine wildgewordene Hinterwäldler-Draisine besonders auf.
Mit nervigem Lärm (Neudeutsch "Sound") fetzte die "schnellste Maus von Mexico"
über die Anlage und war sogar noch draußen vor der Halle gut zu hören.
Mehr Information findet ihr auf:
http://www.oscale.net/index.php?categoryid=3&p17_sectionid=2
Bemerkenswerte Neuheiten:
Treffen wie SSS sind immer eine willkommene Plattform um neue Modelle, neue Technik,
neue Ideen vorzustellen und zu diskutieren.
So auch in Tübingen.
- Unser Märklin-Digitalizer Rainer Schmitz stellte
eine für TRIX zurechtgemachte Mobile-Station vor.
Die Leistung sprach alle Digitaleure sofort an.
Die äußere Form des Gerätes (das Design oder Styling) fand
allerdings auch Kritiker.
Mal schaun, was draus wird.
- Rolf Tonner zeigte sein erstes Fotomuster seines gänzlich aus Messing-Gussteilen gebauten,
ziemlich rustikalen Torfbahn-Wagens für die Spurweite 0e.
Ein fürwahr schweres Geschoss und auch als Bausatz nichts für geizige Saturnliebhaber.
Das Modell konnte leider noch nicht ordentlich rollen,
der Hersteller muss noch optimierte Achslager fertigen lassen, aber dann...!
Die Herstellung von Fertigmodellen dieses Torfbahn-Wagens übernimmt übrigens
Ralf Denke (DERA-Modellbau).
Wer nicht selbst flammlöten kann, bekommt von Ralf solide gebaute Fertigmodelle.
So ein Torfzug aus zwei bis drei "romantisch verwitterten" Wagen und
einer "romantisch verrosteten" Diesellok dürfte eine wahre Augenweide
für Torfbahn-Freunde werden.
- Armin-Hagen Berberich zeigte einige exzellente Messing-Gussbäume
mit einer universell brauchbaren Zusammenstellung von Kesselarmaturen
für Null-Schmalspur-Dampfloks.
Eine wirklich gute Idee!
Und bezahlbar!
http://armin-berberich.de/Neuheiten.htm
- Arthur Hintermann hatte einige Lehren angefertigt, mit denen unsere 0e-Radsätze
auf das empfohlene Maß von 14,3 mm eingestellt werden können.
Wer sowas haben möchte, fragt bitte per E-Mail bei Arthur an.
Angesichts der "Privatnorm" ausgerechnet unseres 0e-Marktführers ist Arthurs Lehre wirklich
nützlich und mit etwa 5 EUR auch preiswert.
- Rainer Schmitz experimentierte vor aller Augen mit einem TRIX-Chassis
einer (Taurus?)-Diesellok herum, die von Haus aus voll digitalisiert ist,
wunderbar leise fährt und einen Rahmen besitzt,
der sie prädestiniert für 0e-Bastelprojekte.
Unbedingt anschauen !
- Das Thema "mit der Flamme löten" wurde auch in Tübingen diskutiert und
alte Hasen des Flammlötens, wie Arthur Hintermann, gaben wertvolle Tipps.
Mit Glück gibt's demnächst auch mal einen "Flammlöt-Workshop".
Zur SSS-Zukunft:
Während der Abschluss-Besprechung sagte Detlef Racky,
dass er sich aus familiären Gründen im kommenden Jahr nicht
um ein SSS-Treffen in Franken als Fulltime-Job kümmern kann.
Er will aber trotzdem versuchen ein Team zu finden, damit dieses Treffen stattfinden kann.
Wegen der sehr frühen Maifeiertag evtl. schon Anfang Juni.
Auch Mathias Hellmann möchte sich in den nächsten Jahren beim Organisieren
von SSS-Treffen etwas zurückhalten,
denn auch er muss sich intensiver um seine Familie kümmern.
Außerdem bemerkte er, dass die derzeitigen 0e-Mitspieler nicht seinen Vorstellungen
von einer "homogenen Gruppe" entsprechen.
Er schlug vor, deshalb im nächsten Jahr ein zusätzliches Basteltreffen einzuschieben,
um Wagenkarten, besser begrünte Module und gesupertes Fahrzeug-Material herzustellen.
Abschließend ein Dank an alle hilfsbereiten Mitmacher, die geholfen haben SSS2007 in Tübingen erfolgreich zu bewältigen, besonders aber an Familie Bertle, die als "Hallenmeister" nicht nur für leere Hallenflächen, sondern auch für volle Mitspielerbäuche gesorgt hat.
Detlef Racky, Rolf Tonner - Juli 2007