NuSSA 2007
Einleitung

Wulften 2007 ist "gelaufen". Hier einige subjektive Impressionen ohne Gewähr für Vollständigkeit:

Die NuSSA in Wulften zeichnet sich auch aus durch die ergänzende Patchwork-Ausstellung, die wesentlich durch das Engagement von Elke Wedekind und ihren Freundinnen getragen wird. Gleich am Eingang wurde diesmal ein Eisenbahn-Motiv in Patchwork-Technik gezeigt. Dies und die anderen Kunstwerke (jawoll!) trugen erheblich zur angenehmen Stimmung im Saal bei!

Allgemein heiß erwartet war selbstverständlich die Nullnummer der nigelnagelneuen Zeitschrift "Schmale Spuren". Es gab ausreichend Exemplare für alle und das Redaktions-Team war fast (?) komplett vor Ort. Nun kann es ja gesagt werden: Unser bewährter HFy (Herbert aus der Prinsenstadt), Karl-Heinz Riefer und Ludwig Fehr kümmern sich um die Inhalte, Familie Simrock um Layout, Druck und Vertrieb. Weitere freie Mitarbeiter sind willkommen!!!

Eine Randbemerkung: Zeitschriften benötigen bezahlte Anzeigen zum Überleben! Nun gibt es wieder eine spezialisierte Zeitschrift für unsere hochsensible "Modellbau-Nische" - also sollten möglichst viele Schmalspur-Kleinserienhersteller die Gelegenheit zu so gezielter Werbung wahrnehmen. Selbst wenn die Auflage scheinbar lächerlich klein bleiben wird, auch im Zeitalter des schnellen Internets hat eine handfeste Zeitschrift einen bleibenden Wert. Das wird manchem allerdings erst nach Jahrzehnten bewusst.

Es gab aber selbstverständlich auch einige "Schmalspur-Schätzchen" zu sehen. So fuhren auf verschiedenen Arrangements zwei Kastenlokomotiven aus der Lokschmiede "EMW" von Uwe Ehlebracht / Hamburg, eine davon mit funktionierenden Drehfenstern in der Front.

Auf den Gleisen der Berliner Modellbahnfreunde wurde u.a. der VT 137 600 (der Lindwurm) präsentiert. Über dieses Modell und seine Entstehungsgeschichte wurde vor etwa zwei Jahren im Eisenbahn-Journal berichtet. Ralf Denke zeigte hier auf dieser Anlage auch ein neues 0e-Modell eines vierachsigen Güterwagens der Trusebahn. Das in Görlitz in mehreren Exemplaren gebaute Vorbild hat eine noch nicht ganz geklärte "Ost-Geschichte" und passt ausgezeichnet zum bereits bekannten KDPw4Post4i 972-201 der Trusebahn. Die Messingblech-Falttechnik von Bernd Schlosser (Lok-Schlosserei) bietet offensichtlich einige gute Ansätze, um das Angebot an 0e-Fahrzeugen zu erweitern.

Die Modellbahnfreunde Osterholz-Scharmbeck erfreuten uns mit intensiv durchgestalteten Modulen vor einer Hintergrundkulisse. Hier wird mit viel Sachverstand und Vorbildtreue Modellbahn betrieben.

Diversen intensiven Gesprächen war zu entnehmen, wie aus H0-Industriefahrwerken geeignete Komponenten für 0e-Fahrzeuge abfallen können. So wurde beispielsweise das Heraustrennen von Speichen bei Fahrwerken diskutiert. Dadurch angestoßen entwickelte sich am Wochenende u.a. die Idee, einen universell einzusetzenden Antrieb für Triebwagen zu erstellen. Hier wurde von den Erfahrungen mit dem Hümmlinger Triebwagens profitiert. Schaun mer mal.

Viele Gespräche und diverse Probefahrten drehten sich um Detlef Rackys Rollwagen-Projekt. In einem halben Jahr werden in Stromberg sicher Fortschritte zu sehen sein, obwohl auch das "Messemuster" bereits einen positiven Eindruck machte. Gerade auch durch die Möglichkeit des direkten Vergleiches mit altbekannten sächsischen Rollwagen-Modellen. Die "inneren Widerstände" im Achslager-Umfeld können mit hoher Wahrscheinlichkeit nachhaltig ausgemerzt werden, so dass einem angenehm leichten Rollen nichts mehr im Wege steht. Hört sich irgendwie politisch an.

Aufmerksam geworden durch den Dia-Vortrag von Andreas Röder über osteuropäische Schmalspurbahnen (u.a. auch über die Wassertalbahn in Rumänien), konnte man erkennen, dass sich zunehmend mehr Schmalspurbahner mit europäischen Waldbahnen auseinandersetzen. Anschauliche Beispiele wie die Anlage von Hans Poscher gibt es ja schon und auch die "Freelance-Waldbahn-Aktivitäten" von Karlheinz Stümpfl dürften das Thema fördern. Die relativ frische 0e/0n30-Forney-Lok von Bachmann dürfte die "US-Waldbahn-Nostalgie" unter europäischen Schmalspurern ebenfalls anheizen, obwohl gerade diese Lok-Type alles andere als eine Waldbahn-Lok war. Die 2´-Bahnen in Maine waren in erster Hinsicht Bahnen für den möglichst schnellen öffentlichen Bahnbetrieb und besonders die Forney-Loks erfordern einen relativ "guten" Oberbau mit großen Radien. Aber zugegeben: einer mit schnuffeligem Sound ausgestatteten Bachmann-Forney kann man nur schwer widerstehen.
Dass es für die On30-Forney bereits seit über dreißig Jahren maßstäblich passende On2-Personenwagen, Combines, Cabooses und Güterwagen als Messing- und Holzmodelle gibt, ist "deutschen Neu-Amis" anscheinend noch nicht bewusst. Dabei müssen nur die Drehgestelle der Wagen von 12,7mm auf 16,5mm Spurweite verbreitert werden. Für geübte Löter eigentlich kein Problem. Da muss Rolf Tonner wohl noch etwas mehr Propaganda für das nicht ganz billige US-Messing machen.

Charmante Details waren auch einige zu sehen. So zeigte Markus Klünder "nur mal so nebenbei" einige "ÜEi-Container", verladen auf MT-Niederbordwagen. Die Genießer aus der Gruppe der "Schamlosen 0e-Bahner" haben sich köstlich amüsiert. Die weiteren "Klünder-Projekte" harren der Fertigstellung. Der Fortschritt der Produktion war aber für das geübte Schmalspurer-Auge durchaus erkennbar. Erste Bausätze des "Hümmlingers" wurden sogar schon ausgeliefert. Es tut sich also was!

Bei der Betrachtung der Landschaftsgestaltung fiel auf, dass das Thema Kleingärten wunderschöne Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Den (meiner Meinung nach) schönsten 0e-Kleingarten bot in diesem Jahr die "Gips-Bahn" der Stadtoldendorfer. Aber auch die Häuserfront entlang der Straße ist einen genauen Blick wert!

Freelance bleibt offensichtlich ein unerschöpfliches Dauer-Streithema. Wer sich aber mal die Freelance-Schöma von Jürgen Wedekind genau angeschaut hat, mochte sich fragen, warum Schöma eigentlich diese Lok-Type bisher noch nicht gebaut hat. Hier könnte das Modell als Vorbild dienen - naja, fast.

Bei den On3-Jungs um Peter Höhn gab es ebenfalls Hübsches zu sehen. Nicht nur der Messing-Kranwagen, den könnte man ggf. kaufen, vor allem die beiden Schuppen mit ihrer reichlichen Innenausstattung erfreuten das Auge.

Nicht vergessen wollen wir, dass unsere Treffen auch der Erhaltung langjähriger Freundschaften dienen. So konnten einige langvermisste Schmalspurfreunde wieder begrüßt werden. Es zeichnete sich aber auch ab, dass wir alle älter werden und der eine oder andere wohl bald nicht mehr zu unseren Treffen erscheinen wird. Ein Grund mehr, friedlich zu bleiben.

Detlef Racky und Rolf Tonner